Bergluft, Wiesenblumen und Sonnenaufgang unter der warmen Bettdecke

Bergluft, Wiesenblumen und Sonnenaufgang unter der warmen Bettdecke

Die vergangenen vier Wochen haben wir inmitten der Alpen verbracht. Rings um uns die Natur, die raue und wunderschöne Bergwelt. Weit und breit niemand anderes außer uns. Vier Wochen ohne Strom, ohne Auto, ohne Termine.
Schon lange habe ich (Damaris) von einem Sommer auf der Alp geträumt. Im letzten Winter haben wir uns entschieden, dass wir uns in diesem Jahr einen Alpsommer gönnen wollen. Weil wir aber inzwischen mitten in den Vorbereitungen für den Online-Kongress „Glückliche Babys und Kleinkinder“ stecken, mussten wir die Zeit auf der Alp auf vier Wochen reduzieren. Vier Wochen, die wir aus vollem Herzen genossen haben!

Viele haben uns gefragt, was man denn auf einer Alp den lieben langen Tag macht. Ganz ehrlich, die Tage geben wirklich mehr her als Zuhause im Trubel des Alltags. Und ja, es ist so, dass sich die Tätigkeiten drastisch reduzieren. Aber langweilig war es uns keine einzige Minute. Es gibt immer etwas zu tun.

 

… Holz hacken für das heiße Wasser – von Hand, versteht sich.

… den zirpenden Grillen lauschen (wirkt besser als jede Entspannungsmusik).

… wilden Majoran sammeln und das leckerste Sugo aller Zeiten kochen.

… die umherschwirrenden Schmetterlinge beobachten (ich wusste gar nicht, dass es noch irgendwo auf der Welt eine solche Anzahl an Schmetterlingen gibt).

… an sonnigen Tagen Wäsche waschen und im Wind trocknen lassen.

… morgens im Bett beobachten, wie die Sonne direkt hinter den Bergen aufgeht.

… wenn es abends kalt wird, aneinandergekuschelt unter der Decke gemeinsam Bilderbücher anschauen.

… duschen und Haare waschen als Familien-Event – direkt vor der Hütte natürlich.

… vier Wochen lang frische Bergluft atmen.

… gemeinsam den Berg hinunterhüpfen und unter den ausladenden Ästen einer großen Tanne spielen.

… die süßen wilden Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren sammeln und mit blauem (oder rotem) Mund nach Hause kommen.

… im Matsch vor der Hütte spielen und die Gummistiefel mit Wasser füllen.

… gemeinsam in aller Ruhe abwaschen und sich danach über das saubere Geschirr freuen.

… Wiesenblumen in allen Farben pflücken.

… einen Nachmittag mit liebem Besuch zusammen verbringen.

… immer wieder davon überrascht werden, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlägt. Schien eben noch die Sonne, zieht plötzlich schon ein Gewitter auf.

… das Frühstück vor der Hütte mit atemberaubender Aussicht genießen und nach dem Essen einfach sitzen bleiben, weil es so schön ist.

 

IMG_20160806_075152Zugegeben, wir haben auch einiges an Arbeit mit in die Berge genommen. Für den Kongress wollte noch das ein oder andere vorbereitet und in die Wege geleitet werden. Dafür haben wir uns auch immer wieder Zeit genommen. Die über 20 Bücher, die wir mitgenommen hatten, haben wir aber nicht alle durchgelesen. Was jetzt streng genommen wohl die Untertreibung des Monats ist. Wir haben insgesamt schätzungsweise fünf Bücher gelesen. Immerhin. Früher hatte ich im Urlaub immer zu wenig Bücher dabei. Seit wir Kinder haben, schleppe ich die Bücher unnötigerweise mit in die Ferien und wieder nach Hause.

Die Kinder haben auf jeden Fall liebend gerne mit dem Bücherstapel gespielt. Dadurch, dass wir außer ihren Puppen kein Spielzeug dabei hatten, haben sie mit allem, was nicht niet- und nagelfest war, gespielt. Die Essensvorräte wurden in einen Bioladen verwandelt, im Stroh sind ganze Landwirtschaftswelten entstanden und die sauberen Kleider wurden immer wieder für eine imaginäre Reise nach Thailand verpackt.

Seit ein paar Tagen sind wir wieder zurück von der Alp und gerade dabei, uns Zuhause wieder einzuleben.

Schön war sie, die Zeit in den Bergen. Intensiv. Perfekt, um vom turbulenten Alltag inmitten der Kongressvorbereitungen runterzufahren und einfach zu genießen. Einander und die Natur.

Das Leben ist jeden Tag abwechslungsreich, aber auf der Alp inmitten der schönen Natur, fühlt sich das Leben so intensiv, so pur an. Ich liebe es, dieses intensive Leben in mir und um mich herum zu spüren.

 

Der Familie, die uns so großzügig ihre schöne Hütte zur Verfügung gestellt hat, möchten wir an dieser Stelle ganz herzlich danken. Wir haben die Zeit am Rellerli vom ersten bis zum letzten Tag sehr genossen.

 

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Liebe Leser, gibt es unter euch auch Alpenfreaks oder wo erholt ihr euch am liebsten? Wann seid ihr euch als Familie am nächsten? Wir freuen uns, von euch zu lesen.

 

 

Nur wir zwei

Nur wir zwei

Frisch verliebt, erst ganz jung als Paar unterwegs, gehörte es dazu, dass wir uns Zeit genommen haben für ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein. Oft haben wir gemeinsam gekocht. Manchmal einer alleine (das war dann wohl ich). Immer hat Ro viele Kerzen aufgestellt. Eigentlich immer so viele, dass wir die Lampen alle ausschalten konnten. Zeit nur für uns zwei. Für ein paar Stunden ganz abgeschnitten vom Außen.

Wir haben endlose Gespräche geführt über unsere Träume, haben uns in die Augen geschaut, uns immer wieder neu verliebt und uns über den Tisch die Hand gehalten.

Das war vor einigen Jahren. Heute lieben wir uns immer noch. Die Mahlzeiten nehmen wir immer alle gemeinsam ein. Dabei Händchen zu halten würde uns nicht mehr in den Sinn kommen, hat doch jeder von uns an seiner Seite ein Kleinkind sitzen. Die brauchen einfach zu oft Hilfe beim Essen. Meist ja nur etwas Kleines, aber eben doch gefühlt ständig. Wenn die Kinder dann im Bett sind, räumen wir die Wohnung auf, erledigen E-Mails oder zahlen die Rechnungen ein. Im Trubel des Alltags ist uns der Kerzenschein abhandengekommen. Nicht, dass wir uns die Zeit dafür nicht hätten nehmen können. Wir haben es einfach nicht mehr gepflegt. Andere Prioritäten gesetzt.

Als es jetzt darum ging, einen großen persönlichen Meilenstein zu feiern, haben wir Ideen gewälzt, was denn diesem großen Schritt würdig wäre. Eine Schifffahrt mit gemeinsamem Mittagessen, einen Ausflug in die Berge, ein Abendessen in unserem Lieblingsrestaurant (auch aus der Zeit von damals), …? Irgendwie war bei keinem der Vorschläge klar, wer dann in der Zwischenzeit für die Mädchen da wäre. Darinas Kreis von Bezugspersonen ist einfach noch sehr klein.

Wir könnten Zuhause essen. Wir könnten es uns wieder mal so richtig schön machen. Das fühlte sich für mich spontan sehr stimmig an. Stimmiger als die Schifffahrt und der Ausflug in die Berge.

Ich habe besondere Zutaten für ein tolles, sehr schnell zuzubereitendes Essen gekauft.

Die Mädchen wünschten sich Nudeln mit viiiiiel Hefeflocken zum Abendessen. Genau das haben sie auch bekommen. Beide waren abends zum Glück sehr müde. Wir konnten sie früh schon im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen legen und uns um UNSER Essen kümmern.

Ro muss sich an die Zeit von damals erinnert haben. Er hat unseren Esstisch mit vielen Kerzen dekoriert und uns leise Musik angemacht. Schon beim Hinsetzen fühlte ich, wie die Anspannung des Tages und der letzten Wochen loslässt. Es war, als würde ich wunderbar warm eingehüllt.

Die Kerzen müssen es auch gewesen sein, dass wir uns bei diesem Essen länger in die Augen geschaut haben als wir das im Familienalltag sonst tun. Wir haben über uns als Paar gesprochen, als hätte es nie andere Themen gegeben. Wir haben es genossen, gemeinsam am Tisch zu sitzen. Nur wir zwei. Glücklich beieinander Kraft tanken zu können für den Alltag. Kraft für einen Alltag, der viel von uns beiden aber auch von uns als Team fordert.

Und glücklich sind wir auch, dass es ja gar nicht so furchtbar schwierig ist, Zeit für uns als Paar zu finden. Im Trubel des Alltags geht dieses leise Bedürfnis schnell unter. Unser Candle Light Dinner hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, diesen leisen Wunsch ernst zu nehmen und in die Tat umzusetzen.

Wie pflegt ihr eure Paarbeziehung? Braucht ihr die Zeiten, die nur euch als Paar gehören? Wir freuen uns, von euch zu lesen!

Trashed

Trashed

Aus den Augen, aus dem Sinn. So ging es mir viele Jahre lang mit dem Abfall.

Ich habe den Abfall immer sorgsam getrennt. Wir fahren regelmäßig zur Sammelstelle und entsorgen Glas, PET (okay, das haben wir eigentlich kaum), Batterien, Kartons (davon gibt’s ja sooooo viel), Leuchtmittel, Sprühdosen (höchstens eine im Jahr) und Plastik getrennt. Auch kaputte Geräte bringen wir natürlich zur Sammelstelle.

Ich find es immer spannend auf der Sammelstelle. So viele Einzelbehälter in welchen irgendein einzelnes Dings gesammelt wird. Jedes Mal entdecke ich wieder was Neues. Dieses akkurate Trennen, diese bunten Berge von nur einem Material gefallen mir. Ich bewege mich auf dem Gelände immer wie ein kleines, staunendes Kind. Die Fachkräfte dort sind immer ganz freundlich. Meistens treffe ich noch irgendjemanden, den ich kenne und sowieso sind die Menschen beim Entsorgen einfach gut gelaunt. Es tut halt einfach gut, Ramsch loszuwerden!

Was danach mit dem Müll genau passiert, darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie so große Gedanken gemacht. Recycling ist das groß geschriebene Wort und ich dachte ganz blauäugig, dass „Recycling“ als Synonym für „Wiederverwertung“ steht. Was mit dem Rest, der überhaupt nicht recycelt werden kann, passiert, das ließ ich für mich im Dunkeln.

Der Film

Der Dokumentarfilm „Trashed – Weggeworfen“ hat uns als Familie sanft, aber ein für allemal aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt.

Wer „Trashed“ gesehen hat, weiß, dass das Thema Müll eine Herausforderung ist, die uns rund um die Welt alle angeht.

Der Schauspieler Jeremy Irons begibt sich im Film auf eine aufrüttelnde Reise rund um den Globus: an wunderschöne Orte, aber auch zu gigantischen Müllbergen, dem großen Pazifikmüllfleck und zu unterirdischen Giftgruben.

Dabei wird klar, dass wir das Müllproblem quasi vor unserer Haustüre haben. Im libanesischen Sidon, einer der größten Müllhalden, wird täglich neuer Müll abgeladen – direkt am Meer. Jedes Mal rutscht ein Teil des Abfalls ins Meer. Ins Mittelmeer. Das Meer, welches die libanesische Küste unter anderem mit Italien und Frankreich verbindet. Das ist nicht mehr weit weg. Der Müll wird spätestens dann zu unserem eigenen Problem, wenn er sich in unserem Speisefisch wiederfindet.

Auch das Vergraben und Verbrennen, wie wir es hierzulande gerne machen, ist leider keine dauerhafte Lösung. Die Dioxine in der Luft und abgelagert in der Erde haben verheerende Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Der Kreislauf geht weiter und wir nehmen das Gift über pflanzliche und tierische Nahrung wieder zu uns. Heutzutage haben wir alle diese Chemikalien in unserem Körper. Sie sind überall und verursachen alle möglichen Krankheiten. Was mich total erschüttert hat, ist, dass wir Mütter sie an unsere Babys weitergeben.

 

Können wir uns ändern?

Es ist höchste Zeit, dass wir nach Alternativen suchen. Wir haben es schon in vielen Bereichen geschafft, uns als Gesellschaft zu verändern. Beim Rauchen zum Beispiel und bei der Gurtpflicht auf der Straße. Jetzt tun wir es einfach beim Abfall. Der Film zeigt Möglichkeiten zu einem Gesellschaftswandel auf.

Es ist auch gar nicht so schwierig, einen Anfang zu machen. Seit ich den Film „Trashed – Weggeworfen“ gesehen habe, begegnet mir überall Müll, den wir eigentlich ganz leicht vermeiden könnten.

Ich brauche nicht jede einzelne Obstsorte in eine Plastiktüte zu verpacken, wenn ich einfach eine Stofftasche von Zuhause mitnehme.

So manches, wie zum Beispiel Plastikspielzeug, brauchen wir auch einfach nicht zu kaufen. Schon wieder etwas weniger, das entsorgt werden muss.

Bei vielen Alltagssachen stehen wir aber auch an. So sind viele Lebensmittel in Plastik verpackt und wir haben zum Beispiel in unserer Nähe noch niemanden gefunden, der uns Nudeln offen verkauft. Es wird Zeit, dass sich das ändert. In Deutschland gibt es schon einige „Unverpackt“-Läden. Dort kann man mit seinen eigenen Behältern einkaufen gehen und braucht am Schluss nichts wegzuwerfen. Ein Gewinn für unseren Geldbeutel und für unsere Gesundheit!

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