Aus den Augen, aus dem Sinn. So ging es mir viele Jahre lang mit dem Abfall.
Ich habe den Abfall immer sorgsam getrennt. Wir fahren regelmäßig zur Sammelstelle und entsorgen Glas, PET (okay, das haben wir eigentlich kaum), Batterien, Kartons (davon gibt’s ja sooooo viel), Leuchtmittel, Sprühdosen (höchstens eine im Jahr) und Plastik getrennt. Auch kaputte Geräte bringen wir natürlich zur Sammelstelle.
Ich find es immer spannend auf der Sammelstelle. So viele Einzelbehälter in welchen irgendein einzelnes Dings gesammelt wird. Jedes Mal entdecke ich wieder was Neues. Dieses akkurate Trennen, diese bunten Berge von nur einem Material gefallen mir. Ich bewege mich auf dem Gelände immer wie ein kleines, staunendes Kind. Die Fachkräfte dort sind immer ganz freundlich. Meistens treffe ich noch irgendjemanden, den ich kenne und sowieso sind die Menschen beim Entsorgen einfach gut gelaunt. Es tut halt einfach gut, Ramsch loszuwerden!
Was danach mit dem Müll genau passiert, darüber habe ich mir ehrlich gesagt nie so große Gedanken gemacht. Recycling ist das groß geschriebene Wort und ich dachte ganz blauäugig, dass „Recycling“ als Synonym für „Wiederverwertung“ steht. Was mit dem Rest, der überhaupt nicht recycelt werden kann, passiert, das ließ ich für mich im Dunkeln.
Der Film
Der Dokumentarfilm „Trashed – Weggeworfen“ hat uns als Familie sanft, aber ein für allemal aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt.
Wer „Trashed“ gesehen hat, weiß, dass das Thema Müll eine Herausforderung ist, die uns rund um die Welt alle angeht.
Der Schauspieler Jeremy Irons begibt sich im Film auf eine aufrüttelnde Reise rund um den Globus: an wunderschöne Orte, aber auch zu gigantischen Müllbergen, dem großen Pazifikmüllfleck und zu unterirdischen Giftgruben.
Dabei wird klar, dass wir das Müllproblem quasi vor unserer Haustüre haben. Im libanesischen Sidon, einer der größten Müllhalden, wird täglich neuer Müll abgeladen – direkt am Meer. Jedes Mal rutscht ein Teil des Abfalls ins Meer. Ins Mittelmeer. Das Meer, welches die libanesische Küste unter anderem mit Italien und Frankreich verbindet. Das ist nicht mehr weit weg. Der Müll wird spätestens dann zu unserem eigenen Problem, wenn er sich in unserem Speisefisch wiederfindet.
Auch das Vergraben und Verbrennen, wie wir es hierzulande gerne machen, ist leider keine dauerhafte Lösung. Die Dioxine in der Luft und abgelagert in der Erde haben verheerende Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Der Kreislauf geht weiter und wir nehmen das Gift über pflanzliche und tierische Nahrung wieder zu uns. Heutzutage haben wir alle diese Chemikalien in unserem Körper. Sie sind überall und verursachen alle möglichen Krankheiten. Was mich total erschüttert hat, ist, dass wir Mütter sie an unsere Babys weitergeben.
Können wir uns ändern?
Es ist höchste Zeit, dass wir nach Alternativen suchen. Wir haben es schon in vielen Bereichen geschafft, uns als Gesellschaft zu verändern. Beim Rauchen zum Beispiel und bei der Gurtpflicht auf der Straße. Jetzt tun wir es einfach beim Abfall. Der Film zeigt Möglichkeiten zu einem Gesellschaftswandel auf.
Es ist auch gar nicht so schwierig, einen Anfang zu machen. Seit ich den Film „Trashed – Weggeworfen“ gesehen habe, begegnet mir überall Müll, den wir eigentlich ganz leicht vermeiden könnten.
Ich brauche nicht jede einzelne Obstsorte in eine Plastiktüte zu verpacken, wenn ich einfach eine Stofftasche von Zuhause mitnehme.
So manches, wie zum Beispiel Plastikspielzeug, brauchen wir auch einfach nicht zu kaufen. Schon wieder etwas weniger, das entsorgt werden muss.
Bei vielen Alltagssachen stehen wir aber auch an. So sind viele Lebensmittel in Plastik verpackt und wir haben zum Beispiel in unserer Nähe noch niemanden gefunden, der uns Nudeln offen verkauft. Es wird Zeit, dass sich das ändert. In Deutschland gibt es schon einige „Unverpackt“-Läden. Dort kann man mit seinen eigenen Behältern einkaufen gehen und braucht am Schluss nichts wegzuwerfen. Ein Gewinn für unseren Geldbeutel und für unsere Gesundheit!