Vom Danke sagen

Vom Danke sagen

Elina sagte im Alter von zwei Jahren von heute auf morgen „DANKE“.

Sie ist nachts aufgewacht und konnte nicht direkt wieder einschlafen. Auf das Angebot von Ro, ob sie ein bisschen Wasser möchte, meinte sie ganz selbstbewusst: „Nein, danke!“.
Seitdem sagt sie es regelmäßig. Nicht nur für Materielles. Auch für Hilfestellungen und einfach für das, was ihr gerade Freude macht.
Ich spüre dabei, wie sie unheimlich Freude daran hat. Sie hat selbst entdeckt, was das Wort „Danke“ bedeutet und wo sie es einsetzen kann.

Wir haben es ihr nie erklärt oder sie aufgefordert, es zu sagen.

Verbundenheit über Imitation
Die Art, wie sie Danke sagt, berührt mich sehr. Es kommt aus der Tiefe ihres Herzens und gleichzeitig sagt sie es, weil sie es bei uns Eltern gehört hat. Sie tut das, was wir machen und fühlt sich dadurch mit uns verbunden. Dieses Gefühl der besonderen Verbundenheit springt dann manchmal auch zu mir über.

Stellvertretend bedanken
Wenn ich schreibe, dass Elina regelmässig Danke sagt, meine ich nicht, dass sie es immer sagt, wenn ich es für passend halten würde.
Im Zusammenhang mit fremden und ihr nicht bekannten Personen kann ich mich nicht erinnern, dass sie sich jemals verbal bedankt hätte. Mit einem Strahlen ja, aber nie mit Worten. Ich vermute, dass ihr in so einem Fall die Situation zu unsicher oder sie einfach mit dem Verarbeiten von anderen Eindrücken beschäftigt ist. Oft ist sie auch so hingerissen von dem, was jetzt in ihrer Hand liegt, dass sie keinen Gedanken mehr daran hat, diese Freude auch offiziell auszusprechen.

In solchen Situationen springen wir Eltern für sie ein und bedanken uns.

Wie sagt man…!?
Wir vermeiden es konsequent, sie zum Danke sagen aufzufordern. Ich brauche mir nur vorzustellen, dass mich jemand auffordert, etwas Bestimmtes zu sagen und ich habe schon den Impuls, weit weg zu laufen 😉 Ich würde mich in einer solchen Situation sehr bloßgestellt fühlen.
Dieser eingeforderte Dank würde auch sofort seinen Wert verlieren und zu einer reinen Floskel werden.

Wir wünschen uns vielmehr, dass die Dankbarkeit in den Herzen unserer Kinder wachsen kann.

Dabei habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass sie als Erwachsene höflich sein und die Umgangsformen beherrschen wird. Das allermeiste lernt Elina sowieso über Imitation. Das geschieht ganz intuitiv.

Manchmal reden wir in einem entspannten und geschützten Augenblick nochmal über die Situation. Wir reden über die Freude und über die Bedeutung vom Danke sagen. Manchmal sichere ich ihr zu, dass ich das für sie übernehmen kann bis sie es selbst sagen möchte. Manchmal mache ich ihr auch Mut, es beim nächsten Mal selber auszuprobieren.

 

Dankbarkeit
Übrigens: Wenn ich mich nicht täusche haben unsere beiden Mädchen oft eine dankbarere Haltung als ich es habe. Von den Mädchen entdecke ich die Freude an den kleinen Dingen wieder neu.

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