Wundernahrung Mamamilch
Die Geburt bedeutet für das Baby eine enorme Umstellung. Bisher wurde es rund um die Uhr von der Nabelschnur versorgt, hatte es rund um die Uhr gleichmäßig warm und spürte stets den Herzschlag seiner Mutter. Ab jetzt muss es selbstständig atmen, selbst essen und verdauen und seine Körpertemperatur regulieren. Gleichzeitig treffen eine Menge völlig neuer Sinneseindrücke auf das Neugeborene ein.
Jetzt ist der Augenblick gekommen, dass du dein Baby liebevoll in den Arm schließt und es behutsam und zärtlich beim Ankommen auf dieser Welt begleitest. Mit dem Stillen kannst du ihm ganz entspannt Nähe, Wärme, Immunschutz und Nahrung geben.
Das erste Lebensjahr ist wie eine Verlängerung der Schwangerschaft, eine Übergangszeit für dein Kind, das – nachdem es die Wärme und Geborgenheit des Mutterleibes verlassen hat – durch das Stillen noch eine Weile auf ganz besondere Weise mit dir verbunden bleiben kann, um sich dann in seinem ganz eigenen Tempo und zu seinem Zeitpunkt zu lösen.
Hautkontakt
Haut auf Haut, an der warmen Brust seiner Mama, kann sich das Baby am besten von der Geburt erholen. Die meisten Neugeborenen suchen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt meist selbständig nach der Brust. Sie robben selbst dort hin, nehmen die Brust in den Mund und fangen an zu saugen. Das geht natürlich nicht so schnell. Ein Baby braucht viel Ruhe, um in seinem Tempo die Brust zu suchen und zu finden.
Hungerzeichen
Schon ein Neugeborenes zeigt, wenn es stillen möchte. Es wird unruhig, rollt die Augen, sucht, streckt die Zunge vor und schmatzt, führt seine Händchen zum Mund und saugt vielleicht daran. Lege dein Baby möglichst direkt an. Es ist viel einfacher (und schöner!) ein Baby, das die Brust erwartet, zu stillen als eines, das schon vor Verzweiflung schreit. Ein Baby schreit nämlich nur dann nach der Brust, wenn vorher alle Zeichen übersehen wurden.
Du findest es schwierig, die Zeichen deines Babys zu lesen? Viele Frauen machen gute Erfahrungen damit, auf ihre Intuition zu hören. Du bist noch sehr eng mit deinem Kind verbunden und hast feine Antennen für die Bedürfnisse deines Babys. Biete ihm die Brust an, wenn du das Gefühl hast, dass es ihm gut tut.
Stillen nach Bedarf
Beim Stillen nach Bedarf des Babys stellt sich ein Gleichgewicht ein zwischen dem, was das Baby braucht, und der Milchmenge, die die Brust produziert. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Neugeborene wollen anfangs meistens sehr oft gestillt werden. Bei der Geburt ist der Magen so groß (oder so klein!) wie eine kleine Murmel und fasst etwa 5-7ml. Diese kleine Menge ist natürlich schnell verdaut und das Kleine braucht seine nächste Mahlzeit. Diese häufigen kleinen Mahlzeiten sind ideal, um die Milchbildung anzuregen. Das kleine Mäglein wird jetzt jeden Tag ein wenig größer. Am 10. Tag nach der Geburt kann der Babymagen dann schon 45-60ml aufnehmen. Das entspricht etwa der Größe eines Hühnereis.
Zu der Tatsache, dass der Magen noch klein ist, kommt hinzu, dass das Baby mit dem Stillen nicht nur seinen Hunger, sondern auch seinen Durst stillt. Aber auch das Bedürfnis nach Nähe und Hautkontakt und sein Bedürfnis nach Saugen kann es so befriedigen.
Dann bin ich ja ständig am Stillen!
Viele Frauen erschrecken bei der Vorstellung, ihr Kind nach seinen Bedürfnissen zu stillen und uneingeschränkt für das Kleine da zu sein. Viele kommen an ihre Grenzen, wenn das Kleine so intensiv nach Nähe und der Mutterbrust verlangt. Glücklicherweise hat es die Natur so eingerichtet, dass das Stillen auch für die Mutter etwas sehr Schönes und Erfüllendes ist.
Schon in den ersten Lebenswochen schauen Babys ihrer Mama beim Stillen unverwandt in die Augen. Dies ist ein wichtiger Teil ihrer Sprache und hilft dir, einen intensiven Kontakt zu deinem Baby herzustellen.
Während des Stillens wird Oxytocin – das Bindungshormon – ausgeschüttet, welches uns hilft, intuitiver auf unser Baby einzugehen. Durch das Prolaktin – das sogenannte Mütterlichkeitshormon – welches beim Stillen auch eine zentrale Rolle spielt, werden stillende Mütter ruhiger, gelassener und finden nachts nach dem Stillen schneller wieder in den Tiefschlaf.
Die Stillhormone sind außerdem der perfekte Hormoncocktail, um sich auch tagsüber eine Pause zu gönnen. Sich hinzusetzen, vielleicht auch zu liegen und einfach die Zeit mit dem Baby zu genießen.
Übrigens: Die Stillabstände nehmen bei vielen Babys während der ersten Monate relativ schnell zu. Trinkt ein Baby jetzt noch alle halbe Stunde oder gegen Abend sogar fast ohne Unterbruch, kann das schon nächste Woche wieder ganz anders sein.
Gelassenheit und den Augenblick so anzunehmen, wie er ist, kombiniert mit dem Wissen, dass es schon bald wieder anders sein wird, kann hier sehr hilfreich sein.
Habe keine Angst, dein Baby zu verwöhnen. Es trinkt an der Brust nur so viel Milch, wie es braucht. Im Gegenteil, versuche das Angebot größer als die Nachfrage zu halten. Das hilft dem Baby zu entspannen. Es spürt, dass es „aus dem Vollen schöpfen“ kann.
Weiterführende Informationen
Stillen ist eine der natürlichsten Sachen der Welt. Viele von uns hatten aber keine stillenden Vorbilder, bevor sie selbst Kinder bekommen haben. Unser „Stillwissen“ ist manchmal eher durch veraltete Krankenhausroutinen und durch die Werbung der Säuglingsnahrungshersteller geprägt als durch das Vertrauen in die natürlichen Vorgänge in unserem Körper.
Für uns hat es sich als sehr lohnenswert erwiesen, dass wir uns schon in der Schwangerschaft und dann auch während der Stillzeit über das Stillen informiert haben. Zu wissen, was in meinem Körper geschieht und schwarz auf weiß zu lesen, welch unschätzbaren Wert das Stillen und die Muttermilch für mein Kind haben, halfen mir während der Stillzeit auch anstrengende Zeiten durchzuhalten.
Meine Lieblingsbücher zum Thema Stillen:
Diesen Schatz habe ich erst vor ein paar Wochen entdeckt:
Das Geheimnis zufriedener Babys von Nora Imlau
Optisch und inhaltlich ein wunderschönes Buch. Nora Imlau schreibt in diesem Buch nicht nur über das Stillen, aber sie hat dem Thema ein ausführliches Kapitel gewidmet. Perfekt als Einstieg.
Stillen: Einfühlsame Begleitung durch alle Stillphasen von M. Guóth – Gumberger und E. Hormann
Dieses Buch hat mir eine erfahrene Stillexpertin empfohlen und es hält wirklich, was es verspricht.
Unsere Mädchen lieben dieses Buch wegen den vielen schönen Fotos.
Eines der besten und aktuellsten Bücher zum Thema.
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